Der Atomausstieg war ein bedeutender und mutiger Schritt in die richtige Richtung – Er war es damals, er ist es heute und er ist es für unsere Zukunft.
In vielen Industrieländern war und ist Atomkraft ein Eckpfeiler der Energieversorgung. Deutschland entschied sich jedoch nach der Katastrophe von Fukushima, diesen Weg zu verlassen – ein Prozess, der bis heute kontrovers diskutiert wird und die Stimmen für eine Rückkehr zur Atomkraft immer lauter werden, ist der Atomausstieg in meinen Augen nach wie vor die einzig richtige Entscheidung, ökologisch, ökonomisch und sicherheitspolitisch.
Ein Rückblick: Im Jahr 2010 verlängerte die CDU/CSU/FDP-Bundesregierung die Laufzeiten der deutschen Kernkraftwerke mit dem Versprechen, die Stromkosten zu senken. Dahinter verbarg sich die Logik, dass die abgeschriebenen Kraftwerke vergleichsweise günstig Strom produzierten, da nur noch Betriebskosten anfielen. Nur ein Jahr später kam es durch die Reaktorkatastrophe von Fukushima zu einem Umdenken.
Ein Seebeben und der folgende Tsunami führten zur Kernschmelze in 3 Böcken des Kraftwerks bei der radioaktive Strahlung freigesetzt wurde. Bis zu 150.000 Einwohner mussten infolgedessen das Gebiet vorübergehend oder dauerhaft verlassen. Die japanische Regierung beschloss im März 2011 die Aufgabe des Kraftwerkes. Der Rückbau und die Entsorgungsarbeiten werden voraussichtlich 30 bis 40 Jahre lang dauern. 1,34 Millionen Tonnen kontaminiertes Wasser werden dabei nach Filtrierung in den kommenden 30 Jahren in den Pazifik abgelassen.
Diese Katastrophe rief auch in Deutschland den Menschen die Risiken der Atomkraft ins Bewusstsein. Die Regierung entschied sich für den beschleunigten Ausstieg aus der Kernenergie. Die letzten drei Atomkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 wurden am 15.04.2023 abgeschaltet.
Die Geschichte hat uns mehrfach gelehrt, dass Atomkraft nie zu 100% sicher war und sein wird. Atomkraft war von Anfang an mit katastrophalen Risiken behaftet. Die größten Unfälle sind mahnende Beispiele, sie alle hatten eine massive Freisetzung von Radioaktivität zur Folge:
Jahr | Unfall | Ort |
---|---|---|
1957 | Brand im Reaktor Windscale | Großbritannien |
1979 | Teilkernschmelze in Three Mile Island | USA |
1986 | Kernschmelze und Explosion in Tschernobyl | Ukraine (damals UdSSR) |
2011 | Kernschmelze und Explosion in Fukushima | Japan |
Jeder dieser Unfälle verdeutlicht es – eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Technische oder menschliche Fehler, Naturkatastrophen, Sabotage oder Krieg – die Bedrohungen sind zahlreich.
Der Ukraine-Krieg zeigt, wie schnell Kernkraftwerke zu Geiseln eines Konflikts werden können. Sie sind keine sichere Infrastruktur in einer unsicheren Welt.
Nach wie vor legt der Krieg in der Ukraine die Verwundbarkeit von Atomkraftwerken in Konfliktgebieten auf geradezu alarmierende Weise offen. Das größte europäische Atomkraftwerk in Saporischschja ist seit Beginn des Krieges immer wieder Schauplatz von Kämpfen und wird von russischen Truppen kontrolliert. Es besteht ständige Gefahr durch Beschuss, Erpressung, Sabotage oder Stromausfälle.
Die starke Abhängigkeit von stabiler Infrastruktur und die ebenfalls mögliche gezielte Nutzung von Atomkraftwerken als Druckmittel im Krieg machen diese Anlagen zu potenziellen Geiseln geopolitischer Konflikte. Ein gezielter Angriff auf ein AKW – ob versehentlich oder absichtlich – hätte katastrophale Folgen, die weit über die Grenzen des jeweiligen Landes hinausreichen. Diese Bedrohungsszenarien unterstreichen um so mehr, warum die Risiken von Atomkraft nicht allein auf technische oder zivile Aspekte beschränkt sind.
Die zivile Nutzung der Kernenergie ist seit jeher eng mit militärischen Anwendungen verknüpft. Ohne Reaktoren und Zentrifugen wäre eine Herstellung von Atombomben wohl kaum möglich. Auf unserer armen Erde wurden bislang unfassbare 2.053 Atombomben gezündet, davon 528 durch die USA, 715 durch die UdSSR, sowie Hunderte durch andere Staaten. Alles überschattet durch die beiden Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki.
Und die ungelösten Probleme der Atomkraft enden nicht bei der Sicherheit. Der hochradioaktive Abfall strahlt über Millionen Jahre und bleibt damit eine Bürde für nachfolgende Generationen. Bis heute gibt es keine geeigneten Endlager – irgendwann wird sich unsere Nachkommen mit diesen radioaktiven Überresten beschäftigen und eine neue noch kompliziertere Lösung finden müssen.
Uran-238 hat eine Halbwertszeit von 4,5 Milliarden Jahren. Selbst kurzlebigere Isotope wie Plutonium-239 mit einer Halbwertzeit von 24.100 Jahren machen eine sichere Lagerung über Zeiträume erforderlich, die weit über das menschliche Vorstellungsvermögen hinausgehen.
Atomenergie ist hinsichtlich des entstehenden Abfalls keine saubere Energiequelle.
Erneuerbare Energien sind sauberer, günstiger und sicherer
Oft wird behauptet, Atomkraft sei eine wirtschaftlich sinnvolle Alternative. Doch das Gegenteil ist der Fall. Die Kosten für Bau, Instandhaltung, Rückbau und Endlagerung übersteigen den Nutzen und neue Reaktoren verschlingen Milliarden, während die Kosten und Preise für Solar- und Windenergie kontinuierlich sinken. Der Neubau auch nur eines neuen Atomkraftwerks wird ohne staatliche Subventionen nicht machbar sein – diese würden auf die Steuerzahler zurückfallen. Studien zeigen, dass Investitionen in erneuerbare Energien und die Modernisierung der Stromnetze langfristig deutlich kostengünstiger sind als die Rückkehr zur Atomkraft.
Deutschland hat mit dem Atomausstieg eine klare Richtung eingeschlagen und sollte diesen Kurs zugunsten erneuerbarer Energiequellen konsequent beibehalten. Auch wenn der Weg steinig erscheinen mag, sind Investitionen in erneuerbare Energien, Speichersysteme und intelligente Stromnetze der Schlüssel zu einer nachhaltigen, sauberen und sicheren Energiezukunft.
Wir müssen dem Klimawandel konsequent entgegentreten und Generationenverantwortung übernehmen. Geopolitische Erpressbarkeit wird es mit erneuerbaren Energien nicht geben – zumindest keine mit Auswirkungen auf die gesamte Menschheit.
Die Risiken der Atomkraft sind real, vielleicht auch realer denn je, in einer Welt in der rechtes Gedankengut wieder im Aufwind zu sein scheint, reiche Menschen nach Macht streben und die Demokratie und der Frieden in vielen Ländern bedroht wird.
Die Probleme der Atomkraft werden ungelöst bleiben, und die erneuerbaren Alternativen bleiben schlicht und ergreifend die Besseren. Der Atomausstieg war und ist keine ideologische Frage, sondern eine der Vernunft und Weitsicht.
Statt zurück oder auf unsere Nachbarn zu blicken, sollte der Fokus alleine auf dem Ausbau erneuerbarer Energien liegen, bei dem auch die Bürger ins Boot geholt werden sollten – für eine sichere, saubere und unabhängige Energiezukunft.
Quellen (externe Links):
https://www.base.bund.de/de/nukleare-sicherheit/atomausstieg/akw-betriebsdaten/akw-betriebsdaten_inhalt.html
27.01.25